Wir trafen uns im Oktober 1996 nach 13 Jahren wieder. Die Beteiligung war überwältigend.
Dieser Bericht wurde freundlicherweise von Ramona erstellt. Hiermit nocheinmal herzlichen Dank. Bereits im Frühjahr diesen Jahres schlugen die Werbetrommeln so kräftig, daß sie nicht überhört bzw. überlesen werden konnten. Stephan Raasch, der Initiator lud für Samstag, den 19.10.1996 nach Eisleben ein. Ob es nun an der Neugier lag, was aus den Kommilitonen geworden ist, oder nur, um die Veränderungen in der Lutherstadt zu begutachten,...... die Anmeldungen ließen nicht lange auf sich warten. Bis auf Ausnahmen wollte keiner fehlen.
Es wurden Fahrgemeinschaften per Telefon organisiert, so auch wir:
Unsere gemeinsame Fahrt begann im erzgebirgischen Zwönitz. Der Start verzögerte sich, da der privat niedergelassene Gerd Schuster in seinem Computer-Fachgeschäft noch schnell`n paar Chips (ver)auswechseln mußte. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel "Roß" düsten wir dann über die Autobahn Chemnitz - Hermsdorfer Kreuz - Naumburg bis zum ersten Zwischenstop in Freyburg. Im dortigen Weingut versuchten wir die Hälfte des Angebotes, und da wir ja noch nicht wußten, wie lange der Abend und wie groß der Durst noch wird, legten wir uns einen Vorrat vom "besten" in den Kofferraum.
Die ISE erreichten wir pünktlich 13.30 Uhr. Äußerlich hatte sich nichts geändert. Herr Becker, ehemaliger Abteilungsleiter der Elektronik-Klassen und Dr. Boltz, ehemals Lehrer für Informatik empfingen uns ganz herzlich. In einem Klassenzimmer durfte jeder seinen alten Platz suchen - an dieser Stelle kam es zu ersten Pannen! Die Herren Boltz und Becker berichteten dann über das Schicksal der Schule nach der Wende. Momentan wird die Schule nur zu Zwecken der Berufsausbildung und des berufsbildenden Jahres genutzt. Der seit 1991 amtierende Direktor ist der uns allen bekannte Herr Liebetrau. Bereitwillig erzählten uns beide Herren auch von allen anderen uns bekannten Lehrern, ein großteil arbeitet nicht mehr an der Ingenieurschule.
An der Schule ist ein Verein ins Leben gerufen worden, der die ehemaligen Bergbaustudenten und deren Nachfolger, Studenten der Elektronik, Ökonomie, und Materialwirtschaft in gewisser Weise verbinden soll. Der Verein sucht Mitglieder ! Alle Mitglieder bekommen eine Zeitschrift, die über alles Wissenswerte berichtet. Außerdem erhalten sie auch Sonderkonditionen bei der in Aussicht stehenden 200. Jahrfeier in Eisleben, die 1998 stattfindet.
Dr. Boltz und Herr Becker zeigten uns auch alle Aktivitäten auf, in denen sie versuchten das Niveau der Schule wieder anzuheben. Bisher leider erfolglos.
Ein Spaziergang durch die Stadt zeigte uns, daß einige Investitionen für die Rekonstruktion von Gebäuden gelaufen sind (z.B. Banken). Doch auch Gebäude mit großen Schildern von Immobilienfirmen, mit überpinselten Konsum-Schildern, mit zugenagelten Haustüren und ohne Gardinen prägen das Stadtbild. - Eines ist noch wichtig - Lenin ist nicht mehr da!!! Es bleibt also noch viel zu tun in der Innenstadt. Ein Abstecher zum Internat mußte sein. Blumen- und Briefkästen deuten auf die Vermietung des Neubaublockes hin. Der Club ist vor Monaten abgebrannt. Die Baracken sind teilweise vermietet, Haus 5 sieht unbewohnt aus. Wir fanden keine Spur von Maresch mehr, nur beim Mixer, da war noch alles beim alten. Bier auf der Straße wie eh und jeh!
Die Übernachtung war im Berghotel Grillenberg gebucht. Die abendliche Feierstunde fand in der Kupferschmiede statt. Am größten Tisch Europas hatten alle Platz. Der Braten war gut geraten, der Hunger auch entsprechend groß. Es kamen kistenweise Erinnerungsfotos zum Vorschein. Alle schwarz-weiß Fotos aus den guten alten Zeiten wurden ausgewertet. Um etwas Ordnung in die Unruhe zu bringen, berichtete jeder in Kurzform über den derzeitigen beruflichen Bereich und natürlich auch, was sich in Sachen Familie getan hat. Ein überraschend großer Teil arbeitet in der Elektronik-Branche und in artverwandten Berufen. Achtung gilt dabei den selbständigen Computer-Freaks Rolf, Gerd und Stephan, doch auch alle anderen haben sich im Berufsleben einen entsprechenden Platz gesucht.
Es wurde dann noch lange erzählt und getrunken, bis der Wirt keine Lust mehr hatte. Am nächsten Morgen erwartete uns dann ein ausgiebiges Frühstück, bevor wir dann gegen 11.00 Uhr die Autos wieder Richtung Heimat lenkten.
Vorgemerkt ist das Jahr `98, in dem auch die 200 Jahrfeier der Gründung der Bergschule Lutherstadt Eisleben begangen wird. Dann vielleicht mit Parallel-Seminargruppen und anderen Jahrgängen.... Wir düsten dann über die Autobahn Richtung Zwönitz, wo wir gegen 13.30 Uhr eintrudelten. Der Alltag hatte uns wieder, aber wir werden noch lange an das gelungene Wochenende denken.
Ramona Roth